Das muss man nicht kommentieren, das spricht für sich:
Wahl 2
Was manche nicht sehen und verstehen wollen: Das
Wahlergebnis der Rechtsradikalen bringt die Gewalt auf die Straße, in den
öffentlichen Raum, weil in den Köpfen von Rechtsextremen, und auch unbedarft
Bekloppter, eben dieses Ergebnis anscheinend ihre Gewalt legitimiert."
"Jetzt übertreiben Sie aber, Frau Müller!"
"Ach ja? Dann schau dich mal in den rechten Foren um,
was da seit gestern Abend so alles öffentlich gepostet wird. Ist wie ein
Dammbruch. Der kleinste Scheißer fühlt sich plötzlich wie ein gekrönter
Henkersknecht und poliert seine verbalen Waffen. Dabei wird es nicht
bleiben."
"Das ist bei denen doch alles nur Geschwätz."
"Dann frag doch mal die Menschen, die in den
rechtsradikalen Hochburgen im Osten leben. Frag mal die Politikerinnen und
Politiker; frag die Leute, die dort anders denken und leben; frag alle die, die
bis jetzt schon massiv angegangen und bedroht worden sind. Und das war nichts
im Vergleich zu dem, was sich in der nächsten Zeit im Öffentlichen anbahnen
wird. Du glaubst, es sei kalt in unserem Land? Dann zieh dich warm an, es kommt
eine Eiszeit."
Reine Gewöhnungssache?
"Wagenknecht: Sie haben da Halbnazis in der Partei,
Frau Weidel!
Weidel: Aber alles Akademiker!"
Ich könnte ja lachen, mach ich auch, weil ich sonst
ersticke.
Was mich in diesen Tagen gruselt: Da wird eine Partei
hoffähig, die ein Sammelbecken für Gewalttäter, Rassisten, alte und neue Nazis,
Faschisten, Lügner, Faktenresistente, Dummschwätzer, Homophobe, Sexiaten, Verleugner, Hasser,
Menschenrechtsverächter, Rechtsextreme... ist.
Alles reine Gewohnheitssache.
Und in mir kreiseln permanent die Bilder von Ausschwitz und
Dachau und von den medizinischen Versuchen, von Euthanasie und Kriegsverbrechen
... und die Chatkommentare eines Herrn Arppe und Konsorten durch den Kopf. Von
den menschenverachtenden Äußerungen einer Störchin und eines Gaulands ganz zu
schweigen. Über all das wird einfach hinweg gegangen, wird nicht ein einziges
Mal thematisiert in den öffentlichen !gemeinsamen! Wahl"gesprächen".
Es schaudert mich.
Nein, ich kann mich nicht gewöhnen und ich w i l l es auch
nicht!
Irrsinn hoch 10
Irre.
Die AfD zieht solche Menschen an. Chatprotokolle - meint, da
gab es ernsthaft Gesprächspartner. Unglaublich. Aber wahr.
Über dieser Aussage sitze ich übrigens immer noch mit
herunter hängender Kinnlade da -> Im Chat schwärmt Holger Arppe am 13.
Oktober 2011, dass man „auf so'ner
Springburg (…) schön ficken“ kann. „Hunderte
Kinder und deren Familien stehen um die Hüpfburg herum und gucken“ schreibt
er. Und weiter: „Dann wollen die Kinder alle mitspielen. So´n schönes zehnjähriges
Poloch ist sicher schön eng…“
So wenig Mitgefühl
Sollte man sich noch die Mühe machen, auf rassistische Hetze und Hasskommentare im Netz zu antworten? Ja, sollte man! Und zwar deshalb, weil sonst der falsche Eindruck bei diesen Leuten entsteht oder sich verfestigt, sie seien gar viele. Was in der realen Welt halt so gar nicht stimmt. Außerdem ermutigt es all die schweigenden Mitlesern, die sich von den Hatern überrollt fühlen.
Klitzekleines Beispiel:
Unter einem Bericht im Spiegel-Online über die erbärmlichen Zustände in einem
für Flüchtlinge in Libyen ->
„Mein Hemd ist mir näher als meine Hose! Deren Leben und
deren Leiden ist mir sowas von egal! Vor Ort sind weit wichtigere Probleme, die
auf eine Lösung warten - deren Probleme gehören NICHT dazu.“
„Mag ja schlimm sein in Afrika. Aber wir können nicht alle
auf nehmen. Außerdem ist es auch nicht unser Problem.“
„diese "flüchtlinge" sind nicht mal gewillt die
flüchtlingsunterkünfte sauber zu halten, die wollen nur so schnell wie möglich
ins gelobte fickifickiland“
„Er hat doch Recht! Unsereins kann doch nix dafür, wenn die
Asylforderer zu Fikilanten mutieren...
Wir haben eh schon einen Überschuss an Männern und wie soll
es in 10 Jahren erst aussehen?
„Außerdem sind das normale Lager und keine KZ's! Oder
schuften die sich dort zu Tode?“
„Wenn die in ihrem Regenwald geblieben wären ,dann könnten
sie duschen und alles Andere im Überfluss....“
„Na und ,die lungern jetzt auf unseren Straßen.Ich kann die
N.g.r nicht mehr sehen.Nur Schmarozer.“
„Das ist mir so etwas von egal... Wen sollen wir denn noch
alles aufnehmen und durchfüttern!“
„Das ist ja entsetzlich! Man sollte sie am besten in
5-Sterne-Hotels in Europa unterbingen - auf Kosten des Steuerzahlers natürlich!“
„Tragen die freiwilligen Nutzer diese für sie kostenlose
Herberge nicht auch eine Verantwortung bezüglich der Reinheit und Ordnung“
ACHTUNG! Und das ist das POSITVE -> Sofort sind
eine Menge, sehr viele, ausgesprochen viele, Leute da, die sachlich und
informativ dagegen argumentieren. Denn, wir sind schlichtweg in der Mehrheit.
Sowohl in der virtuellen, als auch in der realen Welt.
Gesprächsführung in Sozialen Netzwerken
Interessant: Menschen mit einer rassistischen Grundhaltung halten es übrigens nur schwer aus, wenn man auf ihre verbalen Grenzüberschreitungen nicht weiter antwortet. Sie drehen dann richtig auf und werden peu à peu aggressiver und übergriffiger. Was ist das? Ein Defizit an Aufmerksamkeit? Ja, ich denke dahinter steckt eine verwirrte Seele, die nach Wahrgenommenwerden schreit. Durch den Kopf gehen mir kleine Kinder, die traurigerweise schnell gelernt haben, dass eine negative Aufmerksamkeit immer noch besser ist, als gar keine. Es ist verführerisch sich auf einen Diskurs mit so jemanden einzulassen. Man verliert jedoch immer und erreicht das Gegenüber nicht, denn es ist ein Spiel nach seinen Spielregeln, die es willkürlich ändern kann. Also gilt es, der Verführung zu widerstehen und es auszuhalten. Ich handhabe es mittlerweile so: Ich benenne, was ich sehe und wahrnehme (vor allem für die Mitlesenden) und dann ist Schluss. Nicht einfach, aber ich werde besser drin-
Das Irre ist, dass wenn man sein Spiel spielt, dann führt das Gegenüber einen Monolog und es ist egal, was man sagt, schreibt. Oder besser noch: Es führt einen Dialog mit einem imaginierten Gegenüber, welches mit dir überhaupt nichts zu tun hat. Du lieferst nur die Stichwörter, dann läuft sein eigener Film. Spannend würde es erst dann, wenn man auf einem ganz anderen Feld die Rolle des Spielführers übernimmt. Das ginge dann aber eher Richtung Therapie und das machen die meisten von uns ja nicht beim Plaudern bzw. gibt es dafür ja auch keinen Auftrag vom Gegenüber. Also am besten ins Leere laufen lassen, vielleicht entsteht dann (ich weigere mich schlichtweg nicht zu hoffen) irgendwann einen derartigen Leidensdruck, dass die Person sich professionelle Hilfe holt. Und dann werden es eh ganz andere Themen als Fremde, Homosexuelle, Merkel, oder sonst ein Platzhalterquatsch sein.
Reaktionen
Ich fasse kurz zusammen, was ich beim Überfliegen rechter
Foren und Kommentare so raus gefiltert habe:
Die Ehe für gleichgeschlechtliche
Partner ist ein Sieg des Islams und öffnet die Türen für Kinderehen, sexuellen
Missbrauch und Inzest. Also in etwa so: Väter heiraten ab nun die eigenen minderjährigen
Söhne, vergewaltigen sie und verkaufen sie dann später an gleichgesinnte
Spießgesellen weiter. Damit wird der sittliche Verfall des Abendlandes und das
Aussterben des deutschen Kulturgutes endgültig besiegelt. Eine andere Version ist, unter den gleichen
Voraussetzungen (der federführende Islam und so), dass jetzt alle
gleichgeschlechtlichen Paare von Moslems ermordet werden können, da ja nun
registriert und dann diese Lücken in der Bevölkerung durch fanatische Islamisten
(die natürlich als getarnte Flüchtlinge hierher kamen oder kommen) aufgefüllt
werden. Auch hier das Ziel die totale Vernichtung der moralischen und
kulturellen Werte des Abendlandes und letztendlich die Ausrottung aller nicht
moslemischer, sprich biodeutscher, Menschen. … Natürlich alles unter der Regie
von Frau Merkel!
Nein, sowas kann ich mir nicht ausdenken. Ich bin geplättet
von so viel schwarzer Fantasie. Es muss anstrengend sein damit zu leben. So
anstrengend.
*Anmerkung
Interessant übrigens, dass in den dortigen Beiträgen immer nur
von Männern die Rede ist, wenn es um gleichgeschlechtliche Eheschließungen
geht. Für den psychologisch geschulten Blick ein weites, gut gedüngtes Analysefeld.
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