Dialog. Grenzenlos?

„Sie reden nicht mehr mit mir? Weil ich in der AfD bin?“

„Nein. Weil Sie ein faktenresistentes rassistisches  Arschloch sind. Darum.“


Ich stelle fest: Mein Dialogwillen hat eindeutige Grenzen. Das sagt nichts über meinen Willen in Bezug auf das Verständnis des Warum, Wieso, etc. aus. Aus dem Verständnis wächst aber nicht immer Akzeptanz. Denn wäre dem so, dann würde ich bei meinem Gegenüber den freien Willen, die vielen Möglichkeiten, sich anders aus dem Warum heraus zu positionieren, negieren. Das widerspricht aber meiner tiefsten Überzeugung.

Deine Angst

„Wenn deine Angst mein Gewinn ist, warum sollte ich dann irgendwas unternehmen, beschließen, tun, damit du deine Ängste verlierst? Ganz im Gegenteil werde ich sie doch lieber mir zum Wohle weiter nähren und füttern. Du wirst dich dann in deinen Ängstlichkeiten derart verfangen, dass du mich, ohne große weitere Anstrengungen meinerseits, immer wieder als den Heilsbringer ansehen, wählen und unterstützen wirst. Denn ich gebe deinen Ängsten Namen und Gesichter. Denn ich bin ihr Schöpfer. Meine vermeintliche Größe gibt dir das Gefühl, deine Ängste in den Griff zu bekommen. Du wächst ein kleines bisschen innerlich, indem du mich groß machst. Ohne mich wärst du vielleicht einfach nur mutig, kreativ, flexibel, lebendig. Doch ich wäre dann ein Nichts. Das kann und werde ich nicht gut heißen. Also lass uns weiter nach meiner Melodie tanzen. Tanze, tanze, tanze, du dummes Ding.“

„Oh, Sie sprechen über die morgige Wahl in Österreich, Frau Müller?“

„Eigentlich dachte ich eher an Religionen, Götterwahn und so ein Zeugs. Aber Sie haben Recht, für eine der morgen zur Wahl stehenden Ideologien und dessen Vertreter passt es auch wie die Faust aufs Auge.“

Freunde?

Rassisten können keine Freunde sein, selbst wenn sie zeitweise vermeintlich als Feinde deines Feindes daher kommen. Denn, wen sie sich gerade als Feindbild auserkoren, unterliegt der völligen Willkür und dem gerade pragmatisch vorhandenen Angebot an potentiellen "Opfern" für ihren Hass und ihren pathologischen Größenwahn Schon bei der nächsten Umdrehung der Zeitschleife könntest du es sein. Eure Freundschaft, so es sie denn dann gäbe, wäre kein Grund, dich nicht durchs propagandistische Dorf zu jagen und dem Schlachter mitleidslos vor die Füße zu werfen. So einfach ist das. Und doch so schwer zu verstehen.

AntiIslamKurs der AfD

"Na, jetzt müssen Sie aber den Islam verteidigen, Frau Müller, oder?"
"Sie missverstehen da etwas Grundlegendes. Da ich keiner Religionsgemeinschaft angehöre und keinen religiösen Glauben jedweder Art teile, verteidige ich da gar nichts. Ich setze mich höchstens mit den Inhalten von Religionen kritisch auseinander. Was ich allerdings vehement verteidige, ist das Recht auf die freie Wahl und freie Ausübung der jeweils eigenen Religion von jedem Menschen in unserem Land. Sollten im Namen einer Religon, jedweder Couleur!, durch Fanatiker irgendwelche Strafttaten begangen werden, so gibt es dafür das Strafrecht. Mehr braucht es nicht. Alles andere, so auch den Programmteil der AfD, nenne ich bewußte Brandstifung und Volksverhetzung. Hat mit unserem Grundgesetz nix, aber auch gar nix mehr zu tun.

Aushalten! Nein!

"Wir müssen harte Bilder aushalten", sagt der Innenminister.

Muss ich nicht, werde ich nicht. Niemals. Ich werde weinen, schreien, toben, kotzen und rotzen. Immer wieder.

Was ist das überhaupt für ein Wort "aushalten" in solch einem Kontext? Verrohen, abstumpfen, erkalten, verhärten, gleichgültig werden gegen das Leid und das Elend anderer Menschen ... und letztendlich gegen sich selbst. Erinnert mich sehr stark an den Prozess der "Ausbildung" und das entmenschlichende Training eines Folterers.

Reziproke Wahrnehmung des Gegenübers und das daraus resultierende Mitgefühl sind wesentliche Grundlagen unseres  Menschseins. Sie befähigen uns zur Solidarität, zur Hilfsbereitschaft, zur Barmherzigkeit und zur Güte. Sie sind die Basis jedweder menschlicher Solidargemeinschaft. Und wenn ich die evolutionäre Entwicklung des Menschen zum Menschen richtig verstanden habe, dann waren genau diese Eigenschaften der eigentliche Motor dieser Entwicklung.

Und das sollen wir jetzt alles aufgeben? Empathie und Mitgefühl in den Schredder schmeißen? Aushalten lernen? Für was? Für wen? Ihr habt ja einen Knall, ihr Giergeier, ihr Machtmenschen, ihr verlogenen Pöstchenkleber.

Ich nicht. Niemals.

Kreiseln

„Verteidigen Sie etwa den Islam?!“

„Nein. Ich verteidige das Recht eines jeden Menschen nicht aufgrund seiner Religionszugehörigkeit diskriminiert oder in Sippenhaft genommen zu werden.“

„Ah! Sie verteidigen den Islam!“

„Nein. Mir gehen Religionen am Arsch vorbei. Menschenrechte aber nicht!“

„Sie sind also gegen unsere christlichen Werte. Wusste ich es doch.“

„Nein. Wegen mir kann jeder Mensch glauben, was er will.“

„Auch die Moslems?“

„Ja, auch die Moslems.“

„Sie verteidigen also doch den Islam!“


Es ist soooo aussichtslos. *andenkoppklatsch

Wirtschaftsflüchtlinge

Bei vielen der letzten und aktuellen Kriege und militärischen Einmischungen ging/geht es um Öl, Bodenschätze, etc. und/oder Zugangswege zu den selbigen. Man marschiert in ein Land ein; zerbombt es; zerstört die Infrastruktur; liefert die Waffen; unterstützt Diktatoren und/oder Terrororganisationen, die einem genehm sind.
Aus einem einzigen Grund: Weil es den eigenen wirtschaftlichen Interessen entspricht.

Da werden gewachsene Strukturen in der Landwirtschaft und im Binnenhandel geschreddert, damit man dort, entsprechend der Bedürfnisse in den eigenen Ländern, billiger Zeugs anbauen kann, Viehherden großindustiell hochzüchten, oder den Schrott an Lebensmittel oder den eigenen Wohlstandsmüll auf den dortigen Markt werfen kann.
Aus einem einzigen Grund: Weil es den eigenen wirtschaftlichen Interessen entspricht.

Da lässt man Frauen und Kinder wie Sklaven arbeiten, damit man im Billigsektor der Bekleidungsindustrie auf dem heimischen Markt bestehen kann und auch dort noch Gewinne einfährt. Man lässt Menschen in anderen Betrieben/Unternehmen für einen Hungerlohn und unter unmenschlichen Bedingungen schuften. Wehren sich die Menschen dagegen, dann zieht man, einer Heuschreckenplage gleich, einfach weiter ins nächste Land.
Aus einem einzigen Grund: Weil es den eigenen wirtschaftlichen Interessen entspricht.

Man zerstört die Umwelt, greift in den natürlichen Kreislauf ein, macht Wälder platt und Wasser zu einer Ware, und, und, und.
Aus einem einzigen Grund: Weil es den eigenen wirtschaftlichen Interessen entspricht.

Da werden ganze Ernten vernichtet und überschüssige Lebensmittel in unvorstellbarem Ausmaße auf dem Müll entsorgt.
Aus einem einzigen Grund: Weil es den eigenen wirtschaftlichen Interessen entspricht.

Und tönt dann empört, wenn die Menschen aus diesen Gebieten fliehen: Alles Wirtschaftsflüchtlinge! Ja, sind sie. Sie fliehen vor den Folgen der Durchsetzung eurer wirtschaftlichen Interessen.