Landtagswahlen

Ich habe letzte Nacht zwei Dinge gemacht: Ich habe den Politikern bei ihrem Geblubber nach den Wahlen zugehört und ich habe mich virtuell in der ganz, ganz rechten Ecke rumgetrieben. Der Widerspruch zwischen diesen beiden Welten könnte nicht größer sein.

Die einen wiegeln ab und die anderen verstehen es als ein überdimensionales Signal, dass sie mit ihrem Weltbild nun eine Verankerung im "Volk" hätten. Beide haben allereigentlich nix verstanden, wobei ich beide auf ihre Weise für gefährlich halte.

Allerdings erschreckte mich die Aggression und Gewaltbereitschaft in der rechten Ecke mehr. Beides ist gestern quasi explodiert und die Wahlen wurden als Freibrief dafür interpretiert und der ausgekotzte Hass schaukelte sich hoch in einem "Wir sind das Volk und alle anderen nicht."

Da ging es auf einmal nicht mehr nur um "Flüchtlinge" in den Beiträgen, sondern da ging es voller Hass um alle, die irgendwie anders sind: Die roten Zecken; die vergenderten Akademiker; die Schlampen; die Besserverdienenden; die Homos; die Emanzen; die Gutmenschen; die Ausländer mit deutschem Pass; die Politiker überhaupt; die WählerInnen, die nicht rechts gewählt hatten; die Nachbarn, die einem immer schon ein Dorn im Auge waren; die Moslems eh, die Juden und die vom wahrem Glauben abgefallen Christen.

Diese Welle des überbordenden, gewaltbereiten blinden pathologischen Hasses gegen alle und jeden im Fahrwasser der AfD Wahlergebnisse ist das, mit dem die AfD bewusst spielt und das sie bei klarem Verstande hochreizt und weiter hochreizen wird. Und da kann sie sich noch so sehr verbal in Talkshows davon distanzieren. Sie wissen, was sie da tun. Sie sind eben nicht der naive Zauberlehrling.

Ja, seit gestern hat sich in meinem Land etwas grundlegend verändert. Und es hat gerade erst begonnen.

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