Sich anpassen

Ein Bild, dass mir seit gestern Abend nicht aus dem Kopf geht: Ein Ehepaar hat zwei kleine Töchter und einen Sohn. Die Frau und der Sohn werden mit vielen anderen auf der Straße erschossen. Der Mann macht sich mit den beiden Töchtern auf den Weg nach Europa, in der Hoffnung ihr Leben dadurch retten zu können. Nach vielen Wirrnissen gelangt er auf ein Schlepperboot. Mitten auf dem Meer fängt das eine kleine Mädchen an zu weinen. Weil es nicht aufhört, wird es ihm aus den Armen gerissen und ins Meer geworfen. Der Mann kann nichts tun, das Mädchen ertrinkt. Ich bekomme es nicht aus dem Kopf, dieses Bild. Mein Herz schreit.
Wie kann man von diesem Menschen erwarten, dass er jetzt, bei uns angekommen, sich auf einmal mit solchen Dingen, wie pünktlich die Straße kehren und aufmerksam den Müll sortieren, oder was sonst alles von uns von anständigen Leuten erwartet wird, beschäftigt? So als sei nichts geschehen.

Wo sollte er in sich die Dankbarkeit finden, die wir von ihm erwarten?

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