Keine Freunde

Ich wiederhole es gerne und immer wieder:

Rassisten, Nazis und Menschenrechtsverächter können nicht deine Freunde sein, selbst wenn sie zeitweise vermeintlich als Feinde deines Feindes daher kommen.

Warum? Darum: Wen sie sich gerade als Feindbild auserkoren, unterliegt der völligen Willkür und, ganz pragmatisch, dem zufällig gerade vorhandenen Angebot an potentiellen Zielscheiben für ihren Hass, ihren Sadismus und ihren pathologischen Größenwahn.

Schon bei der nächsten Umdrehung der Zeitschleife könntest du das sein.

Eure Freundschaft, so es sie denn gäbe, wäre kein Grund, dich nicht durchs propagandistische Dorf zu jagen und dem Schlächter mitleidslos vor die Füße zu werfen.

So einfach ist das. 

Spät

Jetzt hat das polnische Institut für Nationales Gedenken (IPN) eine Datenbank online gestellt, in der die Namen von 8502 Deutschen erfasst sind, die zwischen 1940 und 1945 im größten aller Konzentrationslager (Auschwitz) tätig waren.

Besser zu spät als nie. Es bleibt jedoch die Frage meiner Generation (56 geboren) an die Vorderen:

"Warum habt ihr das alles so lange todgeschwiegen? Wir haben doch gespürt, dass da etwas war. Doch ihr habt geschwiegen, seid unseren Fragen ausgewichen. Und viel schlimmer, ihr habt uns mit den Tätern aufwachsen lassen. Sie waren unsere Ärzte, Lehrer, Heimleiter, Richter und mehr."

Es geht nicht um Schuld, es ging und geht um Verantwortung. Für damals, für jetzt, für die Zukunft.

Widerlich.

Gerade habe ich ein Bild gesehen, (das ich hier nicht teilen, sondern nur beschreiben werde) das meine Grenzen mit brachialer Gewalt überrollt. Veröffentlicht wurde es auf Fb:

Eine absolut ausgemergelte, verhungerte junge Frau (ihr kennt die Bilder von den KZ Befreiungen), nackt, stehend, mit einer (per Bildbearbeitung hinzugefügten) Schärpe um den Körper auf der steht: Miss Auschwitz 1943.

Text zum Bild: „…und hier noch ein Knaller zum Wochenende.“

Kommentare drunter: „… damals hatten die Mädels wenigstens noch Linie“, „und Anstand“, „… und gaben sich auch mit wenig zufrieden“, ergänzt durch lachende Smileys, hochgereckten Daumen.

Es gibt keine Worte, die ich hier schreiben könnte, weil sie alle viel zu schwach sind, um auch nur annähernd auszudrücken, was ich gerade empfinde.

Ich verstehe immer besser, wie Hass in einem entstehen kann.


*Nachtrag

Der Beitrag mit Foto wurde inzwischen von Fb gelöscht. Anzeigen wurden erstattet.