Interessant: Menschen mit einer rassistischen Grundhaltung halten es übrigens nur schwer aus, wenn man auf ihre verbalen Grenzüberschreitungen nicht weiter antwortet. Sie drehen dann richtig auf und werden peu à peu aggressiver und übergriffiger. Was ist das? Ein Defizit an Aufmerksamkeit? Ja, ich denke dahinter steckt eine verwirrte Seele, die nach Wahrgenommenwerden schreit. Durch den Kopf gehen mir kleine Kinder, die traurigerweise schnell gelernt haben, dass eine negative Aufmerksamkeit immer noch besser ist, als gar keine. Es ist verführerisch sich auf einen Diskurs mit so jemanden einzulassen. Man verliert jedoch immer und erreicht das Gegenüber nicht, denn es ist ein Spiel nach seinen Spielregeln, die es willkürlich ändern kann. Also gilt es, der Verführung zu widerstehen und es auszuhalten. Ich handhabe es mittlerweile so: Ich benenne, was ich sehe und wahrnehme (vor allem für die Mitlesenden) und dann ist Schluss. Nicht einfach, aber ich werde besser drin-
Das Irre ist, dass wenn man sein Spiel spielt, dann führt das Gegenüber einen Monolog und es ist egal, was man sagt, schreibt. Oder besser noch: Es führt einen Dialog mit einem imaginierten Gegenüber, welches mit dir überhaupt nichts zu tun hat. Du lieferst nur die Stichwörter, dann läuft sein eigener Film. Spannend würde es erst dann, wenn man auf einem ganz anderen Feld die Rolle des Spielführers übernimmt. Das ginge dann aber eher Richtung Therapie und das machen die meisten von uns ja nicht beim Plaudern bzw. gibt es dafür ja auch keinen Auftrag vom Gegenüber. Also am besten ins Leere laufen lassen, vielleicht entsteht dann (ich weigere mich schlichtweg nicht zu hoffen) irgendwann einen derartigen Leidensdruck, dass die Person sich professionelle Hilfe holt. Und dann werden es eh ganz andere Themen als Fremde, Homosexuelle, Merkel, oder sonst ein Platzhalterquatsch sein.
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