„Wenn deine Angst mein Gewinn ist, warum sollte ich dann
irgendwas unternehmen, beschließen, tun, damit du deine Ängste verlierst? Ganz
im Gegenteil werde ich sie doch lieber mir zum Wohle weiter nähren und füttern.
Du wirst dich dann in deinen Ängstlichkeiten derart verfangen, dass du mich,
ohne große weitere Anstrengungen meinerseits, immer wieder als den Heilsbringer
ansehen, wählen und unterstützen wirst. Denn ich gebe deinen Ängsten Namen und
Gesichter. Denn ich bin ihr Schöpfer. Meine vermeintliche Größe gibt dir das
Gefühl, deine Ängste in den Griff zu bekommen. Du wächst ein kleines bisschen
innerlich, indem du mich groß machst. Ohne mich wärst du vielleicht einfach nur
mutig, kreativ, flexibel, lebendig. Doch ich wäre dann ein Nichts. Das kann und
werde ich nicht gut heißen. Also lass uns weiter nach meiner Melodie tanzen.
Tanze, tanze, tanze, du dummes Ding.“
„Oh, Sie sprechen über die morgige Wahl in Österreich, Frau
Müller?“
„Eigentlich dachte ich eher an Religionen, Götterwahn und so
ein Zeugs. Aber Sie haben Recht, für eine der morgen zur Wahl stehenden
Ideologien und dessen Vertreter passt es auch wie die Faust aufs Auge.“
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