Scheinheiligkeiten

Was mich an diesem ganzen Flüchtlingsdiskurs am meisten nervt, ist die offensichtliche Scheinheiligkeit fast aller Entscheidungsträger. Da wird sich gewunden, da wird geschwubbelt. Da werden Maßnahmen durchgepaukt, die Hilfe versprechen sollen, unterm Strich jedoch nur das Leid vergrößern. Da wird abgewiegelt, hysterisiert, fantasiert, vertuscht, verschwiegen, gekumpelt, bestochen, korrumpiert, gelogen. Menschenrechte werden tagtäglich mit Füssen getreten und in Sonntagsreden gleichzeitig bauchpinselnd hochgejubelt. Da verrecken die Leut elendig und man drückt, öffentlichkeitswirksam natürlich, sein tiefstes Bedauern aus und geht zum nächsten Schlag über.

Mittlerweile wünsche ich mir, dass all diese Puppenspieler und Marionetten einfach mal ihre Masken für einen Moment fallen lassen und ehrlich sagen würden: „Wir wollen euch hier nicht. Euer Leid, eurer Schmerz, euer Sterben interessieren uns nicht wirklich. Wir wollen in Ruhe unseren Geschäften nachgehen, Profit machen, Ämter behalten, Wahlen gewinnen. Wir haben mit unserer eigenen Bevölkerung schon genug zu tun. Bleibt gefälligst dort, wo ihr seid. Sterbt zügig und leise. Lasst uns einfach nur in Ruhe. WIR WOLLEN EUCH NICHT!“

Es würde es einfacher machen. Der Zorn ob solcher Anmaßung, die ja unbestreitbar vorhanden ist, hätte Raum zu wachsen. Energien würden nicht in diesem verdammten Netz der Scheinheiligkeiten verpuffen. Vielleicht wäre sogar Solidarität wieder eher möglich.

Na ja, ich nehme an, genau aus diesem Grunde wird es diesen Moment der Ehrlichkeiten nie geben. Wäre ja auch zu gefährlich. 

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