Warum tun alle nur so, als sei Rassismus, Xenophobie,
Antisemitismus, Homophobie und rechtes Gedankengut was völlig Neues. Hallo, es
gab keinen Bruch nach 1945, auch nicht nach 1968 und danach schon gar nicht. Die
Einstellungen und Haltungen waren die letzten Jahrzehnte ungebrochen in der Bevölkerung
vorhanden. Mal mehr, mal weniger öffentlich. Mal mehr, mal weniger
verschwiegen, verdrängt, flüsternd. Mal mehr offensiv gewalttätig, mal weniger.
Weg war da nie etwas. Die Zeiten und Umstände sind im
Augenblick nur günstiger um Woge zu machen und sich als „Partei“ zu etablieren.
Und durch die neuen Medien kann man ja scheinbar gefahrlos endlich der Welt
jeden menschenverachtenden Scheiß verkünden, ohne große Ängste und Hemmungen
vor den Folgen haben zu müssen und dadurch den Eindruck erwecken, man sei ganz,
ganz Viele.
Neu ist daran nix. Auch nicht die Anbiederung aller Parteien
an die völlig depperten, eigentlich unwichtigen und oberflächlichen Themen und
an die Art der schrägen „Problemlösungsvorschläge“ aus Angst um Wählerstimmen
und eigene Pfründchen.
Was neu ist, ist das leise verhaltene, kaum noch hörbare
Murmeln oder gar laute Schweigen all derer, die es eigentlich besser wissen,
anderes denken, allereigentlich nichts damit zu tun haben wollen. Das ist neu.
Ja. Beängstigend neu.
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