Paul Mecheril hat folgende subjektiven Bedeutungen von
Rassismuserfahrungen aufgelistet:
"Erfahrung von Gewalt
Erfahrung von Geringschätzung
Erfahrung, bedroht zu sein
Erfahrung von Angst und Furcht
Erfahrung von Ohnmacht
Erfahrung von Hilflosigkeit
Erfahrung, daß über mich verfügt wird
Erfahrung von Fremdbestimmtheit
Erfahrung, daß ich als jemand angesehen werde, als die
oder der ich nicht angesehen werden möchte
Erfahrung, daß ich keine Möglichkeit habe, mich gegen
zugeschriebene Bilder dauerhaft wirkungsvoll zur Wehr zu setzen
Erfahrung, daß mir Möglichkeiten verwehrt werden
Erfahrung, daß ich benachteiligt werde
Erfahrung, daß meine Benachteiligung für andere selbstverständlich,
sogar natürlich ist
Erfahrung, nicht anerkannt zu sein
Erfahrung, unerwünscht zu sein
Erfahrung, nicht zugehörig zu sein
Erfahrung, dass ich nie erwünscht sein werde
Erfahrung, ständig auf der Hut sein zu müssen
Erfahrung, niemandem auf der Straße ohne weiteres
vertrauen zu können (mit Ausnahme der ebenfalls potentiell Gefährdeten)
Erfahrung, daß die eigene Zukunft, aber auch die Zukunft
nahe stehender Menschen und hier vielleicht insbesondere die der eigenen Kinder
bedroht und ungewiß ist
Erfahrung, anders behandelt zu werden und anders zu sein
Erfahrung, von anderen (als) unnormal behandelt zu werden
und im Zuge dessen auch unnormal zu sein
Erfahrung, als minderwertig behandelt zu werden und im
Zuge dessen auch minderwertig zu sein (denn manche, die die Erfahrung machen,
‚nicht-deutsch' auszusehen, geraten in den Strudel dessen, daß ‚
nicht-deutsches-Aussehen' in der deutschen Gesellschaft als Symbol von
Minderwertigkeit gehandelt wird)
Erfahrung, auf das äußere Erscheinungsbild reduziert zu
werden
Erfahrung, nicht als der oder die erkannt zu werden, als
der oder die ich mich kenne“
(Prof. Dr. phil. Paul Mecheril 1995, S. 165)
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