Was mir seit Tagen durch den Kopf geht: „Lügenpresse“
kann man unsere Medien doch nur dann nennen, wenn man erwartet in derselben die
einzig eine Wahrheit (am besten die eigene unreflektierte, absolute) vorgekaut
zu bekommen. In meiner Welt gibt es aber nicht die eine und einzige „Wahrheit“,
sondern nur ganz viele unterschiedliche Sichtweisen auf Welt. Und ich bin bei
der täglichen Presse-/Medienschau immer noch der Meinung, dass, mit klaren Kopf
und ohne Erwartungshaltung, die Vielfalt der Anschauungen und Positionen, die
Vielschichtigkeit von Eigeninteressen und Lobbytum, und das Angebot an
unterschiedlichen Wahrheiten recht groß ist. Das macht es nicht einfach,
beflügelt aber den eigenen Verstand und die kritische Auseinandersetzung mit
den Texten. Nimmt man die neuen Medien hinzu, so ist die Bandbreite dessen, was
jeweils als Wahrheit angeboten wird doch immens und schön widersprüchlich. Das
find ich gut und darauf möchte ich nicht verzichten müssen zugunsten einer
einzigen mir vorgekotzten/vorgeschriebenen „wirklichen Wahrheit“. Das macht
natürlich alles Mühe und setzt Flexibilität im eigenen Denken und nicht
aufhörendes Lernen, Neugierde, Eigeninitiative bei der Informationsbeschaffung
und kritische Infragestellung des Angebotenen voraus. Ich glaube, dass
denjenigen, die das Wort „Lügenpresse“ so laut und schnell über die Lippen
geht, damit schlichtweg überfordert sind. Und, ich möchte nicht die Presse
haben, die die gerne hätten. Dagegen würde ich mich mit aller Macht wehren.
Denn, wenn ich mir deren Weltbild anschaue, dann stinkt es da extrem nach
Einheitsbrei und eben einem absoluten Wahrheitsanspruch. Summa summarum: So wie
es ist, könnte es besser (vielfältiger) sein, aber es ist nicht das
Schlechteste unter allem Möglichen.
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