Seit fast 45 Jahren treibt mich dieses Thema um. War
schon ein Schwerpunkt in unserer ersten Schülerzeitung. Damals ging es um die
sogenannten Gastarbeiter und das Willkommen und die Akzeptanz hier. Wenn ich
meine uralt Kladden durchschaue, dann könnt ich weinen: Das was jetzt passiert
in meinem Land, ist doch nichts Überraschendes. Das gab es doch damals schon
und in all den Jahrzehnten dazwischen köchelte es doch vor sich hin. Es wurde
wieder und wieder und wieder darauf hingewiesen, dass diese braune Suppe, wenn
die Rahmenbedingungen es erlaubten, überkochen würde. Die Mahner wurden
verlacht oder in die kommunistische, igittigitt, Ecke gedrängt und ihnen ein
basskehlig unzusammenhängendes "Geht doch rüber, wenn es euch hier nicht
passt!" an den Kopf geschleudert. Nun haben wir den Salat, ne, die Suppe.
Was wir allerdings auch haben, und ich warne davor, dies klein zu reden, sind
viele, viele Menschen, die, anders als vor vierzig Jahren, sich weigern, diese
Suppe auch nur zu kosten, sondern die bereit sind, sich aktiv gegen die
Suppenköche und deren Rattenfänger zur Wehr zu setzen. Und so bin ich traurig
und ermutigt zu gleichen Zeit.
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