Mir bekannte Blogger hören auf gegen Fremdenhass und
Rassismus zu bloggen, weil sie und ihre Familien ganz konkret und real von
rechten Arschlöchern bedroht werden. Und die Masse schweigt. Die Politiker
verpissen sich oder instrumentalisieren die „besorgten BürgerInnen“ zur Erhaltung ihrer eigenen kleinen Pöstchen
und Pfründe. Das treibt mich um. Dieses Kapitulieren. Auf der einen Seite kann
ich es nachvollziehen, auf der anderen Seite schießen mir tausend Bilder durch
den Kopf: Freunde, die im Iran starben; die Kämpfer aus Griechenland; das schweigende
Zusehen beim Abschlachten in Ruanda oder in Sarajewo; die Toten in Palästina;
damals die Menschen in Chile, heute in Syrien… und, und, und … so viele
unterschiedliche Bilder … eine Flut von Menschen, die ich oft persönlich
kannte, rast durch meinen Kopf … Menschen, die nicht aufgegeben hatten für ihre
Überzeugungen laut und deutlich die Stimme zu erheben … wieder und immer wieder
… und die mit ihrem Tod dafür bezahlten. Oh, es ist anmaßend, ich weiß. Ich
gehöre zu der Generation, die eigentlich im eigenen Land bei freien
Meinungsäußerungen nie mit ihrem Tod, meistens nicht mal mit körperlichen
Verletzungen bedroht war. Ja, ich verstehe diese Angst und diesen Rückzug, wenn
es um Familie und das eigene Leben geht. Das Leben. Aber, das Leben ist nicht
so. Nicht für die Mehrheit der Menschen
auf er Welt. Da gehören Gewalt und Todesängste zum täglichen Brot. Ja, es macht
Angst, wenn da so ein durchtrainierter Idiot sich vor einem aufplustert und du
siehst in seinen Augen, dass er bereit ist dich zusammen zu schlagen und ihm
dein Leben nicht einen Pfifferling wert ist. Ja, das macht Angst. … Aber, das
Schweigen, dieses Schweigen aus Angst, das macht mir noch viel mehr Angst. So
viel mehr.
Es ist nicht rund in mir. Noch nicht. Aber mein Bauch
sagt mir, wider alle Vernunft, aufhören ist falsch. Ganz und gar falsch.
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